Von Felix Wnuck
Felix Wnuck: Der Tod und der Bunker Valentin (PDF-Datei)

Zusammenfassung

Um dem Zweiten Weltkrieg eine Wende zu geben, begannen die Nationalsozialisten Mitte 1943 in Anbetracht der alliierten Lufthoheit mit dem Bau des Bunker Valentin in Bremen-Rekum, unter dessen schützendem Dach ein neuer U-Boot-Typ in Fließbandproduktion vom Stapel laufen sollte. Zur Verwirklichung dieses Großprojekts, das nie fertig gestellt wurde und bei dem insgesamt circa 2.000 Menschen unter grausamen Bedingungen ihr Leben verloren, wurden neben KZ-Häftlingen auch tausende von Zwangsarbeiter*innen aus den vom NS-Regime okkupierten Gebieten eingesetzt. In seiner Arbeit beschäftigt sich der Autor nicht nur mit dem Verbleib der sterblichen Überreste der beim Bau verstorbenen Zwangsarbeiter*innen, sondern auch mit der diesbezüglichen Erinnerungskultur in Bremen nach dem Zweiten Weltkrieg bis heute. Dabei kommt er zu dem Schluss, dass bislang bei weitem keine ausreichende Aufarbeitung stattgefunden habe, obwohl die Zwangsarbeit damals für jedermann sichtbar gewesen sei. So sei der Bunker Valentin zunächst nur aus pragmatischen Gründen nicht abgerissen und erst 1983 ein Mahnmal vor diesem errichtet worden, während in der Bremer Innenstadt bis heute nicht an die Leiden der Zwangsarbeiter*innen erinnert werde. Auch auf den Bremer Friedhöfen in Riensberg und Osterholz, auf denen ab 1949 aus Massengräbern beim Bunker Valentin exhumierte Leichen beigesetzt wurden, fänden die Zwangsarbeiter*innen keine weitere Erwähnung. Vielmehr habe man sie besonders auf dem Ehrenfriedhof in Osterholz anscheinend in Abschnitten anderer Opfergruppen und teilweise sogar deutscher Soldaten begraben, wie sich aber lediglich mithilfe der Friedhofsregister nachweisen respektive vermuten lasse.