Der Sittlichkeitsskandal Machan-Kolomak 1927 in der Presse

Von Theresa Hertrich, Jasmin Sommer & Nils Steffen
Theresa Hertrich, Jasmin Sommer & Nils Steffen: „Weltfremdheit feiert Orgien“?! (PDF-Datei)

Zusammenfassung

1927 rückte ein Sittlichkeitsskandal Bremen in das Licht der reichsweiten Öffentlichkeit. Im Fall Kolomak wurde vor dem Bremer Landgericht die Geschichte der 1924 verstorbenen Lisbeth und ihrer wegen Kuppelei verurteilten Mutter Elisabeth Kolomak verhandelt. In regionalen sowie überregionalen Zeitungen und Zeitschriften wurde intensiv über den Prozess berichtet. Die „Stars“ der Gerichtsberichterstattung kamen in die Hansestadt und schrieben kontrovers über die gesellschaftliche Doppelmoral, die Krise der Justiz und die (Zwangs)Behandlung von Frauen, die der Prostitution verdächtigt wurden. Neben den eigentlichen Ereignissen wurde hierbei exemplarisch die durch Krieg und Inflation veränderte Moral zwischen den Geschlechtern verhandelt. In Bremen selbst kam es zu einer „Presseschlacht“ um die Glaubwürdigkeit der Bremer Behörden. Der Artikel befasst sich mit den unterschiedlichen Darstellungen und Wertungen des Falles und gibt damit einen Einblick in die moralischen Debatten sowie die Arbeitsweise der Presse in der Weimarer Republik.

Bildquelle: Bonjour Geschichte Redaktion