Rezension zur Dauerausstellung des Dom-Museums Bremen

Von Jasper Hagedorn

Das Bistum und spätere Erzbistum Bremen verfügte seit seiner Gründung 788 jahrhundertelang über großen geistlichen und weltlichen Einfluss. Von Bremen ging die Missionierung Skandinaviens aus und als Herren des Erzstiftes Bremen übten die Bremer Bischöfe weltliche Macht aus. Ihrem Status entsprechend ließen die Bremer Bischöfe ihren Dom mehrmals vergrößern und ausbauen. 1532 setzte die Reformation den katholischen Messen im Bremer Dom schließlich ein Ende, der seitdem eine Lutherische Kirche ist.

Das Dom-Museum im St. Petri Dom zu Bremen stellt Objekte zu all diesen Themen aus und erzählt die Geschichte des Doms und seiner Gemeinde vom ersten 805 errichteten Steinbau ausgehend bis in die jüngste Vergangenheit. Die Ausstellungsräume befinden sich im Dom selbst und verteilen sich über zwei Stockwerke. Im Erdgeschoss werden die Räumlichkeiten einer dem Dom angeschlossenen mittelalterlichen Marienkapelle genutzt. Im Obergeschoss sind die Objekte teilweise in den Räumen der alten Dombibliothek untergebracht.

Das Museum profitiert von der Wahl dieser Räumlichkeiten stark. Beim Betreten des Museums sehen Besucher*innen zuerst die freigelegten mittelalterlichen Wandmalereien, die Wände und Decke des unteren Ausstellungsraums überziehen. Die Ausstellung nutzt die Tatsache, dass das größte und beeindruckendste Objekt des Museums das Domgebäude selbst ist, geschickt aus. Auf beiden Stockwerken sind bauliche Überreste verschiedener Bauphasen des Doms durch Beleuchtung und Beschriftung hervorgehoben und erläutert. Im Erdgeschoss sind sogar ein Teil des Fundaments und ein Bischofsgrab aus dem 11. Jahrhundert freigelegt.

Auf Schautafeln wird die Geschichte des Doms, der Bischöfe und des Erzbistums sowie Erzstiftes Bremens skizziert. Dieser geschichtliche Überblick befindet sich konzentriert im ersten Raum des Obergeschosses. Schwerpunkte liegen auf der Gründung des Bistums, der Skandinavien-Mission, dem Erzstift und der Reformation in Bremen. Dieser Überblick ist zwar hilfreich, wäre jedoch schon zu Beginn der Ausstellung im Erdgeschoss wünschenswert gewesen.

In den übrigen Räumen werden vor allem altes Altargerät, Steinbildwerk und Holzfiguren, die einst im Dom verwendet wurden bzw. zu sehen waren, gezeigt. Die Ausstellung verfolgt die Geschichte der Domgemeinde bis in jüngste Vergangenheit und zeigt Fotos von Konfirmationen von Beginn des 20. Jahrhunderts bis zum Beginn des 21. Jahrhunderts. Im Bereich der alten Dombibliothek sind vor allem Bücher aus der einstigen Bibliothek sowie Gemälde ausgestellt.

Als Höhepunkt der Ausstellung bezeichnet das Museum die Funde aus den Bischofsgräbern, die in den 1970er Jahren bei Umbaumaßnahmen entdeckt wurden. Diese Funde werden in zwei separaten, abgedunkelten und klimatisierten Räumen gezeigt. Es handelt sich dabei hauptsächlich um bemerkenswert gut erhaltene Gewänder, es sind aber auch Bischofskrümmen und Bischofsringe zu sehen. Die Beschriftung der Objekte ist leider sehr oberflächlich gehalten. Für nähere Informationen müssen Besucher*innen laminierte Din A4 Blätter aus einem leicht zu übersehenden Wandhalter zu Rate ziehen.

Das Dom-Museum bietet in historisch authentischen Räumlichkeiten einen ausführlichen Überblick über die Geschichte des Doms und seiner Gemeinde. Problematisch ist jedoch, dass kein klar strukturierter Ausstellungsaufbau erkennbar ist. Abgesehen von einem zentralen, chronologisch aufgebauten historischen Überblick in einem Raum sind die Objekte eher thematisch geordnet. Die Ordnung wird jedoch nicht konsequent verfolgt. Dies kann bei Besucher*innen für Verwirrung sorgen. Möglicherweise ist der inkonsequente Ausstellungsaufbau durch die geringe Größe der Ausstellungsräume begründet. Ein zweiter Kritikpunkt sind die teilweise veralteten Texttafeln, die in den verschiedenen Räumen häufig unterschiedlich aussehen, manchmal bereits begonnen haben zu verblassen und meist über keine englische Beschriftung verfügen.

Angesichts des kostenlosen Eintritts, des guten geschichtlichen Überblicks und der Vielfalt der Objekte sind dies aber nur geringfügige Kritikpunkte, die niemanden davon abhalten sollten, das Museum zu besuchen.

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