Rezension zur Sonderausstellung im Focke Museum Bremen
Vom 30. September 2016 bis 16. Juli 2017

Von Michele Bredehöft
Bildquelle: Bonjour Geschichte Redaktion

„Diese Ausstellung müssen sie gehört haben!“ Ein einleitender Satz eines Flyers, welcher die neue Sonderausstellung Oh Yeah! Popmusik in Deutschland im Focke Museum bewirbt und zunächst einmal sehr ungewöhnlich daherkommt. Doch wird man nach einem Besuch der Ausstellung feststellen, dass dies mehr als zutreffend ist; denn neben dem Lesen von Texttafeln und dem Ansehen von Ausstellungsobjekten ist der Besucher einen Großteil seiner Zeit mit dem Hören beschäftigt.

Gleich zu Beginn bekommt jeder Besucher Kopfhörer, die ihn auf seiner Reise durch ein Jahrhundert deutscher Popmusik begleiten werden. Vom Swing der 20er, über Rock ´n´ Roll, Hip Hop, Techno und der Neuen Deutschen Welle ist so gut wie alles vertreten, was in den letzten 100 Jahren die Popmusik in Deutschland mitgeprägt hat. Damit man sich einen ersten Überblick verschaffen kann, bieten sogenannte Radiostationen die Möglichkeit kurzen gesprochenen Beiträgen über die einzelnen Dekaden der deutschen Musikgeschichte zu lauschen. Diese sind wahlweise auch auf Englisch vorhanden. Abgesehen von den Radiostationen bieten auch die vielen Ausstellungswände die Möglichkeit sich umfangreich über einzelne Themen und Musikrichtungen zu informieren. Informationstexte sind hierbei ebenso zahlreich wie Ausstellungsobjekte. Diverse musikalische Instrumente, Schallplatten, Poster, Plakate, Tonaufzeichnungs- und Abspielgeräte sowie Kleidung und vieles mehr ergänzen die auditive Führung durch die deutsche Musikgeschichte um eine visuelle Komponente.

Wenn einem die Füße schwer werden, man eine kurze Pause vom Lesen benötigt oder einfach ein paar Beispiele zu einer Musikrichtung hören möchte, kann man es sich an der Fensterfront des Ausstellungssaales auf Schemeln gemütlich machen und aus über 60 Musikstücken wählen. Neben den Musikbeispielen kann sich der Besucher auch Musikvideos an den Ausstellungswänden ansehen, wobei diese nicht auf die jüngste Vergangenheit beschränkt sind, sondern beispielsweise auch Aufnahmen aus den 30er Jahren zeigen. Ergänzt wird die Sonderausstellung vom sogenannten Beat-Club, der in einem separaten Saal aufgebaut worden ist. Benannt nach der gleichnamigen deutschen Fernsehsendung, in der zum ersten Mal englischsprachige Interpreten auftraten, werden auf einer Leinwand Aufnahmen eben jener Sendung gezeigt. Mehrere Sitzreihen bieten hier zudem einer großen Zahl Zuschauer Platz.

Das Konzept der Ausstellung, eine klassisch visuelle Vermittlung durch viele auditive Beispiele und Beiträge zu ergänzen, geht vollkommen auf. Vielfalt und Abwechslung regen dazu an, sich mehrere Stunden mit der deutschen Popmusik auseinanderzusetzen und den Klängen verschiedenster Musikrichtungen zu lauschen. Solange ein wenig Interesse für Musik oder Musikgeschichte besteht, werden Besucher aller Altersklassen angesprochen. Die Ausstellung kann noch bis zum 16. Juli besucht werden.

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